„Ich hasse mein Gehirn manchmal!“, rufe ich wütend in den Hörer meines Telefons. Sofort fangen wir beide an zu lachen. Das Telefonat hat mit einem tiefen Schluchzen und vielen Tränen begonnen. Doch keine fünf Minuten später, hast du es geschafft, dass ich für einen Moment lachen kann.
„Nein, es ist wirklich so! In meinem Kopf wurde jedes kleinste Detail dieser Zeit felsenfest abgespeichert. Und nun spielt mein Gehirn jeden Tag aufs Neue alle Erinnerungen ab. Die endlosen Telefonate. Der erste Kuss. Der Kinobesuch. Die Nacht, in der wir bis morgens geredet haben. Sein Blick. Seine Stimme. Seine Nähe. Alles. Alles ist spürbar nah und doch so fern. Und dazu kommt noch, dass mich nahezu alles an ihn erinnert. Die Lieder im Radio, Gespräche mit anderen, die von Südostasien schwärmen oder neue Menschen, die mir begegnen und die scheinbar alle in Berlin wohnen. Und wenn diese kleinen Stiche ins Herz für einen Moment ausbleiben, beginnt mein Gehirn wieder ganz zuverlässig Erinnerungen abzuspielen. Das ist so schrecklich, Leo.“
„Oh, man! Süße, ich weiß genau, was du meinst. Wieso müssen wir uns auch alles so genau merken und jede kleine Sache mit dieser Person verbinden? Da wird man doch wahnsinnig!“, antwortest du mitfühlend. Wir reden noch einige Minuten über dieses Thema. Vielmehr diese Person. Die Person, die all meine Gedanken regiert und durchgehend präsent in meinem Kopf und mehr noch in meinem Herzen ist. Es gibt so viele offene Fragen, die mich beschäftigen und die ich dir aus Verzweiflung stelle. Du gibst mir keine Antworten. Du verstehst es selbst nicht und weißt nicht weiter. Doch das ist auch gar nicht schlimm, denn du hörst mir zu. Du hörst mir einfach nur zu und schenkst mir Verständnis. Und das tut so gut.
Ich wähle einfach deine Nummer und ich weiß, du wirst den Anruf annehmen und mir solange zuhören und mit mir sprechen, bis ich mich besser fühle.
Das Versprechen, 26 Stunden am Tag füreinander erreichbar zu sein, haben wir uns schon vor Jahren gegeben und immer eingehalten. Die Freundschaft unserer Mütter hat uns glücklicherweise zusammengeführt und seit wir denken können, sind wir beste Freundinnen. Es gibt unzählige Erinnerungen, die uns seit Jahren verbinden. Übernachtungsparties, Autofahrten mit lautem Gesang (Okay, Gebrüll.) oder die vielen Fotos, auf denen wir die schrägsten Grimassen schneiden. Viele Tränen, aber umso mehr gemeinsame Lachanfälle. Wir haben unglaublich viele Gemeinsamkeiten: Sex and the City, Pizza, Overthinking oder die Anziehungskraft für Männer, die uns nicht verdienen.
Es gibt Wochen, in denen wir einige Tage kein Wort miteinander wechseln. Aber das macht nicht im Geringsten etwas aus, denn wenn ich mit dir quatschen oder deinen Rat haben möchte,
wähle einfach deine Nummer und ich weiß, du wirst den Anruf annehmen und mir solange zuhören und mit mir sprechen, bis ich mich besser fühle.
Bei unseren Gesprächen und insbesondere der Häufigkeit der abrupten Themenwechsel käme wahrscheinlich niemand anderes hinterher. Wir sprechen in einem Moment über etwas, was uns wahnsinnig traurig oder wütend macht und springen dann über zu „Was ziehst du an deinem Geburtstag an?“.
Diese Freundschaft ist viel mehr als das. Es ist eine seelische Verbundenheit. Du bist genauso verrückt wie ich, so schön ironisch und doch einer der einfühlsamsten und treusten Menschen, die mich umgeben. Jede Achterbahnfahrt der Gefühle stehst du mit mir durch und weichst dabei für keine Sekunde von meiner Seite und zeigst mir, dass du immer für mich da bist, denn ich
wähle einfach deine Nummer und ich weiß, du wirst den Anruf annehmen und mir solange zuhören und mit mir sprechen, bis ich mich besser fühle.
Ich bin mir sicher, dass du bereits weißt, dass es umgekehrt auch immer und für immer so sein wird, doch ich möchte es dir heute noch einmal zur Sicherheit sagen: Für dich bin ich immer erreichbar. An jedem Tag. Zu jeder Uhrzeit. 26 Stunden, you know? Ich bin so froh, dass ich dich als beste Freundin habe und möchte dir vom ganzen Herzen für alles danken!
Happy birthday, princess! Ever thine. Ever mine. Ever ours. ♡