Ich laufe mit schweren Schritten durch die Abenddämmerung. Voll bepackt mit Einkaufstüten schleppe ich mich voran. Langsam fängt es an zu regnen…
Tapfer kämpfe ich mich weiter die Straße entlang. Ich merke, dass die Tüten dem Gewicht der Lebensmittel nicht mehr standhalten können. Und schon passiert es – eine Tüte reißt und ein paar Orangen rollen kurz darauf über den nassen Asphalt. „Na super!“, denke ich mir. „Als wäre dieser Tag nicht schon schrecklich genug gewesen!“
Morgens war ich nach zu häufigem Drücken der Snooze-Taste aufgeschreckt und einige Minuten später mit einem Affenzahn aus der Haustür gestürmt.
„So, wie der Tag beginnt, wird er auch!“, habe ich einmal gehört.
Heute musste ich feststellen, dass da wohl wirklich etwas dran sein kann – Stau, unfreundliche Mitmenschen, grauer Himmel.
Kein Anruf. Schlechte Laune.
Dann noch schnell einkaufen. Die Lebensmittel, die auf meinem Einkaufszettel stehen, gibt es natürlich nicht mehr. Lange Schlange an der Kasse.
Kein Anruf. Schlechte Laune.
„Nun reiß dich doch mal zusammen!“, sage ich mir. „Konzentriere dich auf die positiven Dinge!“ Doch heute läuft der Tag einfach mal so gar nicht. „Solche Tage gibt es eben auch. Es kann nicht immer die Sonne scheinen“, spreche ich zu mir. Doch so ein paar kleine Strahlen, die sich durch die Wolken kämpfen, wären schon mal wieder ganz schön. „Es wird alles gut!“, rede ich weiter auf mich ein und fülle die Tüten mit meinen Einkäufen.
Und da wären wir wieder. Vier Orangen ärmer, doch fast zu Hause. Nach den letzten Metern erreiche ich dann – endlich – die Haustür. Meine Haare sind nass vom Regen und drehen sich bereits zu kleinen Locken. Mit den vier Tüten in der Armbeuge beginne ich, in meiner Tasche nach meinem Schlüssel zu kramen. Handtaschen!
Und dann – als könnte es gar nicht zu einem besseren Zeitpunkt geschehen – klingelt mein Telefon. „Oh man, wer ist das denn jetzt?“, frage ich mich genervt. Ich stelle die Tüten vor mir ab und greife nach meinem blinkenden Handy. In dem Augenblick, als ich den Namen auf der Anzeige lese, verfliegt jeglicher Stress. Die schlechte Laune, der Frust und auch der Ärger – weg. Innerhalb einer Sekunde.
Ein Lächeln breitet sich auf meinem von Regentropfen besetzten Gesicht aus und mein Herz schlägt höher. „Hey! Wie geht’s dir?“, klingt es in einem warmen Ton in mein Ohr. „Jetzt gut!“, antworte ich glücklich.
Jeder von uns kennt solche Tage. Tage, die schon blöd beginnen. Tage, an denen scheinbar alles schief läuft. Doch nun sage ich dir eins: Auch, wenn ein Tag einmal nicht so startet und verläuft, wie du es dir wünschen würdest, heißt das noch lange nicht, dass er auch genau so enden muss. Finde für dich heraus, was dir an genau solchen Tagen besonders gut tut und tu es. Ganz gleich, ob es dein Lieblingsessen, ein heißes Bad oder eben ein Telefonat mit einem besonderen Menschen ist. Tu das, was dir – auch an diesen regnerischen Tagen – Sonnenschein in dein Herz und ein breites Grinsen auf deine Lippen zaubert und dich abends mit einem Lächeln einschlafen lässt.
Mantel – 1.2.3 (Ähnlicher hier)
Schal – Pashmina (Ähnlicher hier)
Fotos – Fotografie Heuser