Buchrezension #16: „Utopien für Realisten“* von Rutger Bregman

Etwas verspätet, aber besser als gar nicht, folgt nun die zweite Buchrezension dieses Jahres. Manchmal macht man schöne Pläne und dann kommt das Leben dazwischen. Ich übe mich in Achtsamkeit und versuche mich nicht mehr so sehr zu stressen. Meinem inneren Monk gefällt dieses „vom Plan abweichen“ zwar gar nicht, aber da muss er jetzt durch. Jetzt aber viel Spaß bei der Rezension.

Lieblingszitat: „Das wahre Problem unserer Zeit, das Problem meiner Generation, ist nicht, dass es uns nicht gutginge oder dass es uns in Zukunft schlechtergehen könnte. Nein, das wahre Problem ist, dass wir uns nichts Besseres vorstellen können.“

Inhalt: Historische Veränderungen begannen oft mit utopischen Ideen. Noch vor 100 Jahren waren die Abschaffung der Sklaverei oder das Wahlrecht für Frauen noch unvorstellbar. Was sind heute die Utopien aus Sicht der Realisten? Der niederländische Vordenker Rutger Bregman schildert in genau welchen unmöglich scheinenden Ideen die Lösungen unserer heutigen Probleme liegen könnten.

Zielgruppe: Erwachsene Menschen, die von einer besseren Welt träumen oder jene, die das eigentlich schon aufgegeben haben.

Eigenes Statement: Vorab hatte ich schon einige positive Resonanzen zu dem Buch gehört und war daher sehr erwartungsvoll. Und ich muss sagen, dass ich im Großen und Ganzen auch nicht enttäuscht wurde. Bregman beleuchtet verschiedene Herausforderungen der aktuellen Zeit und zeigt, welche „utopischen“ Ideen als Lösungen dienen könnten. Passend dazu liefert er auch durchgehend Ergebnisse, es falls bereits Studien oder andere Untersuchungen zu den Ideen gab. Das Buch wird dadurch natürlich nicht unbedingt eine leichte Abendlektüre vor dem Schlafengehen, aber es gelingt ihm dennoch, die bisherigen Resultate so einzubetten, dass es nicht langweilig oder trocken wird. Bregman baut zudem auch immer wieder passende Zitate von Historikern, Ökonomen, Philosophen, o.Ä. in den Text ein, die seine Äußerungen unterstreichen. Besonders faszinierend und ein Stück weit wohltuend fand ich auch zu erfahren, dass die aktuellen Umstände auf der Welt alle gar nicht so schlecht sind, wie wir immer denken. Ich kann allerdings ganz klar sagen, dass mir die erste Hälfte des Buches deutlich besser gefallen hat als die zweite. Die erste war für mich persönlich noch mitreißender und inspirierender. Ganz besonders die Kapitel zum Thema Armut und dem bedingungslosen Grundeinkommen. Ich kann euch jedoch das ganze Buch wirklich sehr empfehlen. Der Leser bekommt nicht nur Gedankenspiele mit möglichen Lösungen geboten, sondern auch bereits vorliegende Studienergebnisse. Ich finde einige der Ideen wirklich faszinierend und würde mir wünschen, dass noch viele weitere Untersuchungen oder Pilotprojekte mit ihnen gestartet werden. Und vielleicht werden sie ja dann irgendwann auch Realität. Jetzt noch unvorstellbar. Und irgendwann ganz normal. „Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien“ – Oscar Wilde

Über den Autor: Rutger Bregman ist ein niederländischer Historiker und Journalist. Mit seinen 32 Jahren gehört er zu den prominentesten jungen Denkern Europas. Bereits zweimal wurde er für den European Press Prize nominiert. 

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*Werbung, unbezahlt

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